Mozart Requiem - ein einziger Genuss
Singkreis überraschte mit einem sensationellen Auftritt - "Standing ovations" als Belohnung

Von Christiane Straßer
Vilshofen. Jubel und nicht enden wollenden Applaus erntete der Vilshofener Singkreis am vergangenen Samstag bei seinem Konzert in der voll besetzten Abteikirche Schweiklberg. Mit dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart hatte sich der Chor unter der Leitung von Anette Voggenreiter an eines der ganz großen Werke der Musikgeschichte gewagt - ein Experiment das rundum glückte, denn der Singkreis überraschte mit einem sensationellen Auftritt.
Dass Anette Voggenreiter keine Scheu vor großen Werken hegt, hat sie in der Vergangenheit schon bei einigen Konzerten bewiesen. Die engagierte Chorleiterin liebt die Herausforderung und spornt ihre Chöre stets zu Höchstleistungen an. Dabei tastet sie sich gerne auch an die Grenzen dessen, was sich mit einem Laienchor gerade noch realisieren lässt. Wenn es sich, wie am vergangenen Samstag, um ein so bekanntes und beliebtes Monumentalwerk wie Mozarts Requiem handelt, kann dies allerdings auch zu einem riskanten Unternehmen werden. Zwangsläufig müssen sich Dirigent, Chor, Solisten und Orchester an anderen Aufführungen und Interpretationen messen lassen.
Anette Voggenreiter ist dieses Wagnis trotzdem eingegangen und hat auf der ganzen Linie gewonnen. Zusammen mit dem Vilshofener Singkreis ist ihr mit einer stimmigen Interpretation und einer überzeugenden gesanglichen Darbietung zweifellos die musikalische Sensation des Jahres 2010 im reichen Kulturkalender der Stadt Vilshofen gelungen. Unterstützung erhielten sie dabei von den vier Sängern der Prager Staatsoper Alzbeta Polácková (Sopran), Lucie Hilscherová (Alt), Ondrej Socha (Tenor) und Milos Horák (Bass) in den Solopartien. Begleitet wurden sie von den 30 Mitgliedern des "semiprofessionellen" Kammerorchesters Pisek aus Tschechien.
Schon das "So liebt Gott die Welt" von Bob Chilcott (*1955), das der Singkreis zu Beginn aufführte, ließ erahnen, dass das Experiment "Mozart-Requiem" glücken könnte. Unterfüttert mit zusätzlichen Männerstimmen füllte der Singkreis die Abteikirche Schweiklberg mit dem nötigen Volumen und überzeugte durch saubere Intonation und äußerst präzise Artikulation. Zuvor hatten die vier Solisten der Prager Staatsoper mit dem Ave Maria 0p. 19b von Antonin Dvorak (1841-1904) einen ersten Eindruck ihres Könnens gegeben, begleitet von Anette Voggenreiter an der Klais-Orgel.
Dann folgte das rund einstündige Requiem in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart, dessen mitreißende Musik der Komponist als letztes Werk auf dem Höhepunkt seines Schaffens komponierte und selbst nicht mehr ganz vollenden konnte. Anette Voggenreiter gelang es zusammen mit Chor, Orchester und Solisten, diese sehr gefühlvolle Komposition überzeugend umzusetzen, sei es die düster-feierliche Stimmung des Introitus, die Dramatik des Dies irae oder die ergreifenden Melodien im Introitus oder Lacrimosa .
Problemlos bewältigte der Singkreis auch die anspruchsvollen Partien, wie beispielsweise die Höhenflüge des Soprans im Kyrie. Souverän auch die Leistung der vier Solisten aus Prag. Kleine Unsicherheiten gab es allerdings an einigen Stellen im Zusammenspiel mit dem Orchester, bedingt wohl durch die äußerst kurze gemeinsame Probenzeit.
Der Begeisterung des Publikums tat dies am Ende des Konzerts jedoch keinen Abbruch. Mit "Standing ovations" wurden Sänger, Orchester und Dirigentin am Ende ihres Auftritts belohnt.

Bericht im Vilshofener Anzeiger  vom 8. November 2010

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