ARTIKEL vom 23.12.2008 |
„Standing ovations“
für den Singkreis
Erstes
Weihnachtskonzert unter neuer Dirigentin - Grandiose
Aufführung der Böhmischen Hirtenmesse
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Eine harmonische Einheit
boten der Singkreis Vilshofen und das Orchester
„Arnstorf Classics“ unter der Dirigentin Stanislava
Klinzing beim Weihnachtskonzert in der Abteikirche
von Schweiklberg. (Foto: Listl)
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Von Christiane Straßer
Vilshofen. Als überwältigender Erfolg erwies sich das
diesjährige Weihnachtskonzert des Singkreises Vilshofen am
Sonntag. Bis hin zum letzten Platz drängten sich die Zuhörer
in der festlich geschmückten Abteikirche Schweiklberg, um
sich mit der „Böhmischen Hirtenmesse“ des tschechischen
Komponisten Jakub Jan Ryba auf die Feiertage einzustimmen.
Unter der Leitung von Stanislava Klinzing boten die
Vilshofener Sänger zusammen mit dem Orchester „Arnstorf
Classics“ und vier Solisten der Prager Staatsoper eine
hinreißende und bewegende Aufführung, für die sich das
Publikum am Ende mit „standing ovations“ bedankte.
Mit Spannung hatten die Vilshofener auf das erste Konzert
des Singkreises unter der Leitung der neuen Dirigentin
Stanislava Klinzing gewartet. Ihr Orchester „Arnstorf
Classics“ und die Kontakte zu Profimusikern in ihrer
tschechischen Heimat ließen auf neue musikalische Höhepunkte
hoffen. Als ein solcher Höhepunkt darf sicherlich die
Aufführung der „Böhmischen Hirtenmesse“ am vergangenen
Sonntag in der Abteikirche Schweiklberg gelten. Das im Jahr
1796 entstandene Werk ist bis heute die beliebteste
Weihnachtsmesse in Tschechien, vergleichbar mit dem
Stellenwert, den Bachs Weihnachtsoratorium in Deutschland
genießt. In seiner ebenso fröhlichen wie feierlichen Musik
lässt der Komponist Jakub Jan Ryba das weihnachtliche
Geschehen aus der Sicht der Hirten lebendig werden: Wie die
Hirten in der Heiligen Nacht aufwachen und erstaunt die
Frohe Botschaft vernehmen, wie sie sich gläubig auf den Weg
nach Bethlehem machen, um das Christuskind voller Demut und
Freude zu begrüßen, und wie sie letztlich in einen
gigantischen Lobgesang einstimmen, setzt der Komponist auf
bis heute anrührende Art musikalisch um.
Dass die in Tschechien so beliebte „Böhmische Hirtenmesse“
am Sonntag auch den Weg in die Herzen der Vilshofener
Zuhörer fand, lag darüber hinaus an der mitreißenden
musikalischen Interpretation, welche die Sänger und Musiker
unter der souveränen Führung ihrer Dirigentin darboten. Mit
den vier Mitgliedern der Staatsoper Prag waren die
Solopartien hoch-rangig besetzt, wobei besonders Milos Horák
mit einem raumfüllenden, klangvollen Bass auf sich
aufmerksam machte. Neben dem Organisten Lukas Klinzing waren
die vier Sänger allerdings die einzigen Profis. Und darin
lag wohl auch ein Teil der Faszination, die von diesem
Konzertabend ausging, dass es der Chor- und
Orchesterleiterin Stanislava Klinzing gelang, das opulente
Werk des tschechischen Meisters mit ihrem jungen
Laienorchester und dem Vilshofener Singkreis derart
überzeugend und ausgereift auf die Bühne zu bringen.
Harmonisch fügten sich Chor, Orchester und Solisten zu einer
Einheit, die alle Tempo- und Tonartwechsel flüssig und
schwungvoll absolvierte. Eindruckvoll gelang es dem
Singkreis die unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen
Chorpartien umzusetzen, das fröhliche „Halleluja“ zu Beginn
der Hirtenmesse ebenso wie die zarte Wiegenmelodie im
Benedictus, die innige Bitte um Frieden im Agnus Dei und
schließlich den mächtigen Schlusschorus. Eine dicke
Überraschung war sicherlich die Leistung der jungen
Orchestermitglieder von „Arnstorf Classics“. Das Ensemble,
das im Jahr 2005 von Stanislava Klinzing gegründet wurde und
sich überwiegend aus ihren eigenen Musikschülern
zusammensetzt, beeindruckte durch ein beachtliches
musikalisches Niveau.
Am Ende des Konzerts riss es die Zuhörer förmlich von den
Bänken. Mit lang anhaltendem Applaus dankten sie minutenlang
für die großartige Aufführung. |
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