Reife Leistung eines Laienchores
Singkreis führte ein Werk Franz Habermanns auf
Vilshofen
(eb). Als die bekannte Eurovisionsmelodie letzten Sonntag für ein
Millionenpublikum an den TV-Geräten das Finale um die
Handballweltmeisterschaft eröffnete, ertönte fast gleichzeitig die
Originalmusik in der Klosterkirche Schweiklberg.
Der Singkreis Vilshofen hatte zum feierlichen Konzert geladen und
brachte dem Auditorium im gut besetzten Gotteshaus geistliche Musik von
höchster Qualität zu Gehör.
Das
„Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier eröffnete das Programm.
Bestechend bei diesem halbstündigen Werk waren die abwechslungsreichen
Dialoge zwischen Orchester, Soli und präzisen Choreinsätzen, die große
Stimmqualität und Tonhöhe erforderten. Sie wurden vom Singkreis mit
großer Präzision und Präsenz aufgeführt. Wunderbar homogen erklang das
Solistenquintett (Susanne Schlögl, Michaela Wagner, Lisa Baumann, Thomas
Herrmann, Georg Hollweck), das souverän vom Continuo (Rudi Bürgermeister
- Orgel und Gregor Babica - Violoncello) begleitet wurde. Sehr warm und
wohltuend erstrahlten auch die beiden Soloflöten (Barbara Blumenstingl,
Heike Schlierf). Eine musikalische Entdeckung folgte im zweiten Teil,
Franz Habermanns „Kantate zum Weihnachtsfest“, ergreifende Gedichttexte
von Dr. Hubert Schreiber in musikalischem Gewand spätromantischen und
neoklassizistischen Stils. Erstaunlich professionell schuf der
Vilshofener Komponist im Jahre 1947 das 13-teilige Werk mit großem Atem,
großen Melodien und vollem Klang . Berührend erhoben sich die
solistischen Sätze von Susi Schlögl mit überraschenden Klangwirkungen
und extremen Tempi vor allem in einem bezwingenden Duett als Höhepunkt
(Lisa Baumann mit schöner, kraftvoller Altstimme). Die wuchtigen Chöre
wurden vom Singkreis exakt, sicher und voller Ausdruck wiedergegeben,
unterstützt von einem motivierten, jungen Orchester. Ein Werk, das sich
gut neben Genzmer, Korngold, Mahler oder Schönberg behaupten kann.
Bericht im
Vilshofener Anzeiger vom
09.02.227 |