Singkreis Vilshofen führte Cherubinis berühmtes Requiem auf

Totenmesse am Totensonntag

Vilshofen.
Zum Abschluß seines Jubiläumsjahres führte der Singkreis Vilshofen in beeindruckender Weise in der Stadtpfarrkirche das berühmte „Requiem in c-Moll“ von Luigi Cherubini (1760‑1842) auf. Das vollbesetzte Auditorium belohnte mit langem Beifall.

Daß das Requiem des Italieners Luigi Cherubini von allen Vertonungen dieses Genres das ausdrucksstärkste, dem Inhalt adäquat sein soll, mag eine subjektive Meinung sein. Man denke dabei an Verdi und vor allem an Mozart, die wohl in besonders hohem Maße dem liturgischen Text sich angepasst haben.
Die Chorleiterin Carola Baumann-Moritz und die Chormitglieder haben viel Zeit und Mühe verwandt, dieses schwierige lang andauernde Werk einzustudieren. Die Arbeit dieser Proben, manchmal auch an Wochenenden, hat sich bei dieser bisher einzigen Aufführung bezahlt gemacht. Das Kammerorchester bestand: zum größten Teil aus Mitgliedern des Passauer Theaterorchesters, die sich ihrer Aufgabe mit professionellem Einsatz widmeten.
Der Introitus "Requiem aeternam" stimmte die Zuhörer verhalten in die Totenfeier ein. Tröstend das Granduale "Herr, gib ihnen die ewige Ruhe". Der große Gong und schmetternde Trompeten und Hörner die Sequenz „Dies irae ‑ Tag der Rache", dramatisch die Schrecken des jüngsten Gerichts.
„Mors stupebit et natura ‑ Schaudernd sehen Tod und Leben" mit sequenzierender Steigerung. Breit das „Lacrimosa dies illa ‑Tag der Tränen, Tag der We­hen", bittend in die letzte Strophe mündend „Huic ergo, Parce Deus ‑ Laß ihn Gott Erbarmung finden". Feierliches Dur im Offertorium „Domine Jesu Christe" - Bitten an Gott, die Verstorbenen vor den Qualen der Hölle zu retten. „Quam olini Abrahae promisisti ‑ Das du einst Abraham verheißen hast" als Doppelfuge verlangte von Chor und Orchester gespannte Aufmerksamkeit. Moderates Dur beim „Sanctus und Benedictus", wogegen das "Agnus Dei" mit flotten Unisono - Streichern und wechselnden Choreinsätzen überführte in die dritte Bitte morendo „Dona nobis pacem sempiternam". Die zum Teil auswärtigen Besucher waren sehr beeindruckt von dieser Leistung des Singkreises.

Heinz‑Thilo Sachse

Bericht im Vilshofener Anzeiger über das Konzert in der Stadtpfarrkirche vom 24. November 1996

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